Lateintänze

Herkunft und Geschichte

 

Rumba      Cha-Cha-Cha      Paso Doble      Samba       Jive

 
Cha-Cha-Cha
Cha-Cha-Cha
Wirklich lateinamerikanischer Herkunft sind nur Samba und Rumba. Den Cha-Cha-Cha könnte man noch dazuzählen. Der Jive ist ein nordamerikanischer Tanz. Die aus afrikanischen Bewegungselementen entstandenen Tänze Boogie, Jitterbug und Rock'n'Roll waren die Grundlage der englischen Tanzlehrer. Der Paso Doble ist ein spanischer Tanz, der von französischen Tanzlehrern und Turniertänzern zu seiner jetzigen Form stilisiert wurde.

Die Heimat der echten Lateinamerikanischen Tänze ist Afrika. Es waren Kriegs- und Fruchtbarkeitstänze, Tänze bei Liebesspielen, Hochzeits- und Erntefesten.

Der afrikanische Tanz wurde als Kulturgut von den rund 40 Millionen Sklaven im 17. und 18. Jahrhundert mit in die neue Heimat nach Südamerika und in die Karibik genommen. Danach verschmolzen die afrikanischen Kultur- und Tanzelemente mit dem spanisch-portugiesischen Tanz.

In Nordamerika dauerte es länger, bis der Tanzstil der schwarzen Bevölkerung akzeptiert wurde. Erst Ende des 19. Jahrhunderts verschmolzen die Bewegungselemente der Weißen und Schwarzen. Der afroamerikanische Tanzstil, unterstützt von der Jazz-Musik, entstand.

Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte der Cakewalk als erster afroamerikanischer Tanz Europa. Danach folgten Modetänze wie Onestep, Jimmy, Charleston und Black Bottom.

In den 20er und 30er Jahren konnten sich diese neuen Tänze jedoch nicht gegen die Standardtänze durchsetzen. Erst in den 50er Jahren kam der große Durchbruch. Es waren vor allem die Franzosen, die Samba, Rumba, Mambo und Cha-Cha-Cha sowie Paso Doble formten, ohne ihren Charakter entscheidend zu verändern.

Lucien David aus Lyon und bekannte französische Turniertänzer, wie Roger Ronneaux aus Paris, schufen die Grundlage für das Lateinamerikanische Tanzen. Veränderungen waren die offenere Tanzhaltung, kein oder nur wenig Körperberührung, vorrangige Betonung von Hüft- und Beckenbewegungen und das fast ausschließliche Tanzen auf dem Fußballen.

Cha-Cha-Cha
Cha-Cha-Cha
Ab 1955 wurden bei den Amateuren Europameisterschaften mit vier Tänzen durchgeführt. Ab 1959 wurden Profi-Weltmeisterschaften und ab 1960 Weltmeisterschaften veranstaltet. Anfangs gewannen nur französische Turnierpaaren.

Über die Zuordnung der Rumba und des Tangos war man sich noch nicht einig. Rumba zählte zu den Standardtänzen und Tango, aufgrund seiner südamerikanischen Herkunft, gehörte zu den Lateinamerikanischen Tänzen.

1961 traf man eine endgültige Entscheidung. Tango wurde der fünfte Turniertanz der Standardtänze, die Rumba wurde der vierte Lateinamerikanische Tanz. 1968 kam noch der Jive als fünfter Lateinamerikanischer Tanz hinzu.

Ende der 50er Jahre wurden die Lateinamerikanischen Tänze in das Programm der Tanzschulen aufgenommen. Die Jugend war von den neuen Tänzen und dem Rhythmus begeistert.

1962 wurde das Welttanzprogramm eingeführt. Der Weltverband der Tanzlehrer stimmte einer Vereinheitlichung des Anfänger- und Fortgeschrittenenprogramms der Tanzschulen in elf Tänzen zu. Es enthielt die Tänze Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha und Paso Doble, später kam der Jive noch dazu.

Vor allem die Franzosen und die Engländer feilten an den technischen Formen der Tänze. Schließlich schufen englische Tanzlehrer die heute gültige Grundlage der Lateinamerikanischen Tänze.

1964 legte Walter Laird mit seinem erstmals erschienenen Buch "Technique of Latein American Dancing" den Grundstein.

Inzwischen ist das von der "Imperial Society of Teachers of Dancing" (englische Tanzlehrerorganisation) 1974 herausgegebene und laufend überarbeitete Lehrbauch "The Revised Technique of Latein American Dancing" die Grundlage für alle Tanzlehrer und Turniertänzer der Welt geworden.

Im Tanzsport werden heute bei nationalen und internationalen Turnieren zwei Sektionen unterschieden: die Standardtänze und die Lateinamerikanischen Tänze. Die Lateinamerikanischen Tänze umfassen heute im Turnierprogramm Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive.

Wir haben die Lateintänze, wir tanzen sie alle fünf, auf den folgenden Seiten näher beschrieben.

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